Ohrringe mit der Ohrlochpistole geschossen

Piercing-Pistole_

Wichtig: Wir schießen keine Ohrlöcher. Dies ist zum einen verboten und zum anderen sehr gefährlich.

Warum wird im folgenden erklärt:

1. Mangelnde Hygiene:

Die Ohrlochpistole ist kein Einmalwerkzeug! Folglich wird diese für jeden Kunden verwendet und das ist zum einen gegen die gesetzlichen Vorgaben, zum anderen sehr unhygienisch.

Es ist wichtig, zwischen zwei Arten von Pistolen zu unterscheiden. Die klassischen Pistolen verfügen über eine Ladekammer, in die der Stecker von Hand eingesetzt wird. Anschließend wird der Verschluss auf der gegenüberliegenden Seite angebracht. Bei diesem Verfahren wird nicht steriler Schmuck verwendet, der möglicherweise lediglich desinfiziert wurde, was jedoch nicht ausreicht. Letztendlich wird der Schmuck mit der Hand eingesetzt, selbst wenn Handschuhe verwendet werden, was die Hygiene nicht verbessert. Dies liegt daran, dass ein unsteriler Stecker (der möglicherweise desinfiziert wurde) in eine nicht sterile Apparatur (Ohrlochpistole) eingesetzt wird.

Die neueren Ohrlochpistolen weisen einen ähnlichen Aufbau auf und sind ebenfalls nicht steril oder sterilisierbar. Dennoch wird damit geworben, dass die Stecker in einer sterilen Verpackung und Halterung eingesetzt werden. Dies ist sicherlich eine Verbesserung gegenüber der klassischen Variante, aber immer noch nicht optimal. Ein Problem bei diesen Pistolen ist, dass durch den Federmechanismus beim Aufschlag (Schießen) eine Keimverwirbelung stattfindet. Das bedeutet, dass die Keime, die sich auf der Pistole befinden, beim Auftreffen nach vorne auf das Ohr des Kunden geschleudert werden. Dadurch entsteht erneut ein Hygieneproblem, und es besteht die Gefahr verschiedener Infektionen.

Wie man es auch betrachtet, die Verwendung einer Ohrlochpistole bietet keine wirklich hygienische oder sterile Lösung. Das Risiko, einen Virus oder eine bakterielle Infektion zu übertragen oder zu erhalten, ist daher hoch.

2. Zertrümmern des Gewebes:

Die Ohrlochpistole ist ein Schussapparat, der mit einer starken Feder betrieben wird. Beim Schuss wird der Stecker mit großer Kraft durch das Ohrloch gedrückt, und das in Bruchteilen von Sekunden. Dabei hat das Gewebe keine Zeit, sich sanft zu verdrängen. Es wird einfach zertrümmert oder zerplatzt. Dies liegt daran, dass der Stecker stumpf ist, ähnlich wie wenn man einen Nagel in Fliesen oder Fugen schlägt – die Fliese oder Fuge bricht auf und das Ergebnis ist Brösel auf dem Boden, die leicht zu reinigen sind. Im Gegensatz dazu bleibt beim Ohr das zertrümmerte Gewebe im Ohrläppchen zurück. Die Folge ist, dass sich dieses „tote“ Gewebe entzünden kann und Nekrosen bilden können. Als Resultat heilen manche Ohrlöcher nie richtig oder entzünden sich ständig und können sogar eitern. Wenn der Ohrknorpel geschossen wird, ist die Situation noch schlimmer! Im Gegensatz dazu durchsticht eine Piercingnadel das Gewebe viel sanfter und kann sich verdrängen. Da die Nadel hohl ist, wird auch ein Teil des Gewebes entfernt und ein Loch gebildet, das der Schmuck benötigt.

Abschließend ist zu beachten, dass das Schießen mit einer Ohrlochpistole weitaus schmerzhafter ist als das Stechen mit einer sterilen Piercingnadel.

3. Keine Präzession:

Das Schießen von Ohrlöchern mit einer Pistole ermöglicht keine präzise und punktgenaue Arbeit. Dies liegt an der Beschaffenheit der Pistole selbst. Obwohl man einen Punkt auf das Ohr markieren kann, ist es schwer, diesen zu treffen, da man nicht sehen kann, wohin man schießt. Dadurch kommt es oft vor, dass die Ohrstecker weit neben dem ursprünglich vorgesehenen Punkt platziert werden. Zudem ist der Winkel nicht exakt berechenbar, was dazu führen kann, dass einige geschossene Ohrstecker schief hängen oder seitlich stehen. Dies kann insbesondere bei Kreolen und Ringen sehr störend sein und sogar das Tragen unmöglich machen.

Letztendlich kann es passieren, dass am Ende zwei komplett unterschiedliche Stellen mit unterschiedlichen Winkeln geschossen werden, was zu einem unschönen Ergebnis führt. Dieses Risiko besteht beim Piercen mit einer Nadel nicht.

4. Gesetzliche Regelung:

Das das Schießen mit der Ohrlochpistole konkludent verboten ist ergibt sich aus den Gesetzestexten.

Daher stechen wir alles ausschließlich mit der Nadel. Dies machen wir seit Juni 2024 ab 6 Jahren.
Das Mindestalter für das Stechen von Ohrlöchern wurde auf 6 Jahre gesenkt. Zuvor lag es bei 14 Jahren.
BGBl. II Nr. 141/2003 in Verbindung mit BGBl. II Nr. 261/2008 Absatz 1 vor.

Das Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Ausübungsregeln für das Piercen und Tätowieren, Fassung vom 07.09.2017 fasst den Sachverhalt in einem Dokument zusammen.

Wir halten uns an die Ausübungsregeln Ausübungsregeln für Fußpflege, Kosmetik und Massage durch Gewerbetreibende und die Anforderungen an die Betriebsräume Allgemeine Anforderungen an die Betriebsräume sowie die Vorschriften zur sachgemäßen Abfallentsorgung gemäß der Verordnung Abfälle aus dem medizinischen Bereich .

Darüber hinaus dokumentieren wir die Mitarbeiter Gesundheit gemäß den Vorgaben zur Dokumentation zur Unterweisung betreffend Mitarbeitergesundheit

Unser Piercer erfüllt die Zugangsvoraussetzungen zum Reglementierten Gewerbe entsprechend der Vorschriften Verordnung des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit über die Zugangsvoraussetzungen für das reglementierte Gewerbe der Kosmetik (Schönheitspflege).

5. Mangelnde Ausbildung:

Es gibt keine spezielle Ausbildung für das Schießen von Ohrlöchern. Die Pistolen werden ohne spezifische Schulung verkauft, und im Grunde kann sie jeder bedienen. Im Gegensatz dazu müssen Piercer, die ein reguliertes Gewerbe ausüben, bestimmte Prüfungen ablegen und eine Ausbildung absolvieren. Entsprechend haben die Personen, die Ohrlöcher schießen, oft keine Erfahrung mit den anatomischen und hygienischen Aspekten, die bei diesem Verfahren wichtig sind. Dies ist ein weiterer Grund, warum es keine gute Idee ist, sich freiwillig die Ohrlöcher schießen zu lassen!

6. Persönliche Empfehlung des Piercers:

Nach etlichen Jahren des Hin und Her gab es endlich die Entscheidung, dass von nun an auch Piercer Ohrlöcher bei Kindern stechen dürfen. Das ist eine großartige Nachricht – besonders für die empfindlichen Ohren der Kleinen, da das Stechen von Ohrlöchern gegenüber dem Schießen viele Vorteile bietet. Leider wurden bis vor kurzem jedem seriösen Piercer hier die Hände gebunden.

Egal ob es der Hausarzt, der Optiker, ein Juwelier oder eine Verkaufskraft ist – das Piercen von Ohrlöchern mit einer Ohrlochpistole ist keine gute Lösung und tut dem Kind, wie oben erwähnt, keinen Gefallen.

Abheilung und Pflege:

Geschossene Piercings heilen meist niemals ab. Da helfen auch die beste Pflege und die besten Mittel nicht. Die Abheilung von Ohrlöchern die gepierct wurden findet man hier: Abheilung von Ohrläppchen

Die Geschichte von Ohrlöchern:

Im Mittelalter drückten die Zünfte ihre Zugehörigkeit oft durch das Tragen eines Ohrrings aus. Diese Ohrringe waren oft aus Gold gefertigt und sollten dem Bestatter im Todesfall als Entlohnung dienen. Wenn jemand jedoch gegen die Zunftordnung verstieß, wurde ihm der Ohrring gewaltsam entfernt, was zur Entstehung des Begriffs „Schlitzohr“ als Schandmal führte.

Der bisher älteste bekannte Fund eines Ohrrings stammt aus der Zeit vor 7.500 bis 8.200 Jahren und wurde in der Stadt Chifeng in der inneren Mongolei gemacht. Diese Ohrringe, von denen mehrere Paare gefunden wurden, sind aus Jade gefertigt und haben eine Größe von 2,5 bis 6 cm.

 

 

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Um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen empfehlen wir äussere Piercings in den ersten 3 Wochen zweimal täglich mit ProntoLind-Spray zu reinigen und danach mit ProntoLind-Gel zu bestreichen.

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Marc

Piercing-Wiki Autor
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